Survival-Training für Keime in der Spülmaschine
Wenn wir unser Geschirr in die Spülmaschine stellen, gehen davon aus, dass es sauber wird. Geschirr und Bestecke werden von Speiseresten und von allerlei unerwünschten Anhängseln befreit und erstrahlen hoffentlich hinterher in neuem Glanz mit hygienischer Frische.
Eine nützliche Erfindung ist diese Maschine, für die die kluge Amerikanerin Josephine Cochrane im Jahre 1886 ein Patent für einen mit Wasserdruck arbeitenden Geschirrspüler eingereicht hatte. Sie gilt als Erfinderin des Geschirrspülers. Die erste Geschirrspülmaschine wurde übrigens auf der Weltausstellung 1893 in Chicago präsentiert. Seitdem sparen wir Zeit beim Geschirrspülen ‑ verbrauchen wohl auch viel mehr Geschirr.
Ganz so zuverlässig funktioniert das aber nicht mit der Hygiene, wie Mikrobiologen seit einigen Jahren wissen. In einem Durchschnittshaushalt bildet die Küche immer einen besonderen Hotspot für Keime ‑ allein schon deshalb weil hier viele Lebensmittel verarbeitet werden und mit Wasserquellen auch eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht. Der Spüllappen, das Schneidebrett oder der Kühlschrank sind bekannte Keimparadiese. Die Überlebenskünstler unter den Mikroben machen es sich dabei gerade in der Spülmaschine gemütlich, wie eine Studie im Fachjournal Applied and Environmental Microbiology zeigt. Bei dem Survivaltraining muss ein Keim rotierende Spritzdüsen, die alkalische Spüllauge versprühen, hohe PH-Werte der lauge, fettlösende Tenside , eventuelle im Spülmittel enthaltende stärke- und eiweißspaltende Enzyme sowie Temperaturen zwischen 30- 70 Grad Celsius aushalten – das ist nur etwas für die fittesten.